Historisches Museum, Warschau

Das Historische Museum erstreckt sich über mehrere Häuser (links im Bild)

Wer etwas über die lange Geschichte der polnischen Hauptstadt erfahren möchte, der sollte unbedingt in das Historische Museum von Warschau gehen. Das Haus wird auf polnisch Muzeum Historyczne Miasta Stołecznego Warszawy genannt und befindet sich in drei Häusern im Nordteil des Altstädter Marktplatzes.

Das Historische Museum der Stadt wurde im Jahr 1936 als Museum für Alt Warschau gegründet. Das Ausstellungshaus war damals in drei Häusern - dem Baryczkahaus, dem Kleinpodthaus und dem Moorhaus - untergebracht.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden mehrere Museen mit ihren jeweiligen Sammlungen und Exponaten zu dem Museum für Alt-Warschau zusammengefasst und man organisierte eine umfangreiche Ausstellung. Doch dann begann der Zweite Weltkrieg und der damalige Museumsdirektor wurde festgenommen und verstarb wenig später im Konzentrationslager Auschwitz. Ein großer Teil der Kataloge und Exponate des Historischen Museums wurde in den verheerenden Kriegstagen zerstört.

Nach dem Kriegsende wurde das Ausstellungshaus als Historisches Museum von Warschau wieder eröffnet und bereits anno 1955 stellte man dem Publikum die erste dauerhafte Exposition über die Stadtgeschichte von Warschau vor. Nie zuvor gab es eine derart umfangreiche und informative Kollektion über die Historie der Metropole. Im Jahr 1965 wurde die permanente Ausstellung erneuert und um einige Objekte erweitert - die Öffentlichkeit war begeistert. Im Laufe der Jahre wurde die Kollektion des Historischen Museums immer umfangreicher und inzwischen kann man in sechzig Ausstellungsräumen über 250.000 Stücke zur Geschichte der polnischen Hauptstadt bestaunen.

Die Dauerexposition, in welcher der Besucher alles über die Stadtgeschichte erfährt, wird immer wieder durch zahlreiche Wechselausstellungen mit unterschiedlichen Thematiken ergänzt.

Das Historische Museum von Warschau besitzt zudem ein Kino, in welchem man sich ergänzend zu der Dauerexposition über die Vergangenheit der Metropole Warschau informieren kann.

Ein Besuch des Historischen Museums sollte auf jeden Fall ein fester Bestandteil einer Warschau-Reise sein, denn dem Ausstellungshaus ist es gelungen, sich kritisch und anschaulich mit der Vergangenheit auseinander zu setzen.

Das "Haus zum Mohren" ("Pod Murzynkiem") ist das sehenswerte Gebäude mit der Nummer 36 an der Nordseite des Altstädtischen Marktes. Wie alle Häuser an dieser Seite gehört auch das Pod Murzynkiem zum Historischen Museum der Stadt Warschau. Seine außergewöhnliche Fassade ist ein beliebtes Fotomotiv: Auf der schwarzen Grundfarbe des dreigeschossigen Hauses wurden mit goldener Farbe Muster aufgetragen, welche durch ihre geometrischen Strenge im Kontrast zu den üppigen, fließenden Formen des gotischen Portals stehen.

Anscheinend befanden sich ursprünglich zwei identische Eingänge am Haus, da die Fassade von einem zweiten Portalabschluss geziert wird. Dies belegt neben der streng symmetrischen Gliederung auch die exakt zwischen den beiden Portalen angebrachte Plastik eines Kopfes. Da sich das Haus zum Mohren einst im Besitz der italienischen Kaufmannsfamilien Gianotti und Dzianot befand, liegt die Vermutung nahe, dass der "Mohrenkopf" ihren erfolgreichen Handel mit Kolonialwaren zum Ausdruck bringen sollte.