Denkmal der Ghettohelden, Warschau

Denkmal zu Ehren der jüdischen Ghettohelden

Das Denkmal der jüdischen Ghettohelden heißt auf polnisch Pomnik Bohaterów Getta w Warszawie und erhebt sich auf einem Platz in der Ulica Zamenhofa, inmitten eines in den 1960er und 1970er Jahren errichteten Neubaugebiets.

Der jüdische Bildhauer Natan Rappaport entwarf es anno 1948 zum fünften Jahrestag des Aufstands im Ghetto. Die beiden großformatigen Reliefarbeiten umgibt ein mächtiger Rahmen aus Labradorfelsen: Für diesen Teil der Komposition ist der Architekt Marek Suzin verantwortlich.

Es erscheint fast so, als wollten sich die unzähligen Menschen durch diese kleine Öffnung den Weg in die Freiheit bahnen: Die realistische Darstellung der ausgezehrten und geschundenen Körper ist bedrückend. Dieses Relief auf der östlichen Seite trägt die Bezeichnung "Vernichtungsfeldzug". Auf der Westseite erinnert der "Kampf" an den Widerstand, der den Nationalsozialisten während des Ghetto-Aufstands des Jahres 1943 entgegengebracht wurde.

Fragmente der 3 Meter hohen Ghettomauern

Die Mauern des ehemaligen Ghettos, welche auf polnisch Mury Getta genannt werden, stammen aus dem Jahr 1940 – damals riegelten die Nationalsozialisten das jüdische Viertel von der Außenwelt ab. Die Mauern waren drei Meter hoch und bestanden aus Ziegelsteinen - Später versah man die Mury Getta sogar noch mit Stacheldraht.

Die Ulica Chłodna teilte das Warschauer Ghetto  1  in zwei Bereiche. Da diese Straße als bedeutende Trasse für die Versorgung der deutschen Truppen frei gehalten werden musste, installierten die Nazis eine Holzbrücke, welche über die Ulica Chłodna hinweg führte und von den Bewohnern des Ghettos benutzt werden musste. Heute kann man Überbleibsel der Ghettomauern im Hof der Ulica Sienna Nummer 55 betrachten - Die Mauer verlief hier in der Mitte der Straße. Auch in der Ulica Waliców, der Ulica Icchaka Lejba Pereca und der Ulica Złota sind weitere Fragmente des Mauerwerks erhalten.

In der Ulica Stawki erinnert ein beeindruckendes Mahnmal an die über 300.000 Menschen, die aus dem Warschauer Ghetto  1  über den ehemaligen Umschlagplatz in das Konzentrationslager Treblinka deportiert und dort getötet wurden. Die Künstler Hanna Szmalenberg und Wladyslaw Klamerus wollten diesen grausam ermordeten Menschen an der Stelle des damaligen Danziger Bahnhofes ein Denkmal setzen.

Der gesamte Platz ist von Mauern umgeben, die nur von einem Eingangstor und einem Verlade-Aufgang durchbrochen waren – dementsprechend erinnert das steinerne Monument an einen offenen Güterwaggon, die vom Umschlagplatz aus ihre Todesfahrt begannen. Die Wände des Denkmals sind aus weißem Marmor und von einem schwarzen Trauerband bekränzt. Auf den Wänden sind über 400 verschiedene jüdische Vornamen gemeißelt und über dem Eingang befindet sich ein halbkreisförmiges Relief, auf dem ein Geflecht aus zersplitterten Baumstämmen zu sehen ist: Dies ist das jüdische Symbol für ausgelöschte Menschenleben.

Im April des Jahres 1988 fand die bewegende Enthüllungszeremonie des Mahnmals auf dem ehemaligen Umschlagplatz statt.

Heute zieht sich eine Art Pfad des jüdischen Gedenkens durch das Gebiet des ehemaligen Ghettos: In der unmittelbaren Umgebung des Denkmals der jüdischen Ghettohelden befindet sich in der Ulica Zamenhofa einer der sechzehn Steinquader.

Auf den Quadern sind - symbolisch für alle Opfer der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft - die Namen von herausragenden jüdischen Persönlichkeiten eingemeißelt, die das Leben im Ghetto entscheidend prägten und aktiv gestalteten. Der Historiker Emanuel Ringelblum und der Arzt Janusz Korczak wurden durch Inschriften in Polnisch und Hebräisch verewigt.

Weitere Granitblöcke befinden sich in der Ulica Miła und der Ulica Stawki am Umschlagplatz  7 .