Neustadt, Warschau

Die Sakramentinnenkirche am Rynek Nowego Miasta

Die Warschauer Neustadt – auf polnisch Nowe Miasta genannt – befindet sich nördlich der Altstadt; sie schließt sich sozusagen direkt an das "alte" Warschau an. Durch ein venezianisch anmutendes Tor betritt man die Neustadt und stellt fest, dass sich architektonisch nicht viel verändert. Erst bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass die Fassaden der niedrigen Häuser wesentlich einfacher gehalten sind als in der prunkvollen Altstadt. Die Gegend ist von Touristen noch relativ wenig erschlossen, dennoch lohnt sich ein Besuch dieses Viertels: auf dem historischen Kopfsteinpflaster wandelnd entdeckt man zahlreiche Kirchen, Restaurants und einen wunderschönen Marktplatz. In der Neustadt geht es zudem sehr viel ruhiger zu als in der manchmal etwas überfüllten Altstadt.

Die Nowe Miasto ist schon relativ alt: Sie entstand zum Ende des 14. Jahrhunderts und verfügte über einen eigenen Marktplatz. Dennoch war dieses Viertel nie so prachtvoll wie die jenseits der Verteidigungsmauer Barbakane gelegene Altstadt. Dies ist in der Stadthistorie begründet: Traditionell war die Altstadt der Sitz von reichen Kaufleuten, in der Neustadt lebten vor allem Handwerker und andere Normalverdiener, die sich keine prunkvollen Häuser leisten konnten. Doch eine Gemeinsamkeit haben die beiden Stadtteile: Sie wurden während des Zweiten Weltkrieges fast vollständig zerstört und mussten in den 1950er Jahren in mühevoller Detailarbeit wieder aufgebaut werden.

Das Zentrum der Neustadt bildet der Rynek Nowego Miasta genannte Marktplatz: der charmant-melancholische Handelsort ist 600 Jahre alt, existiert in seiner jetzigen Form aber erst seit den 1950er Jahren. Ein besonders interessantes Haus ist das Gebäude zwischen dem Markt und der Ulica Freta – es wurde nach einem Gemälde des venezianischen Künstlers Canaletto restauriert. Zudem ist die weiße, im Ostteil des Neustädter Marktplatzes gelegene Sakramentinnenkirche sehenswert. Und auch eine der berühmtesten Physikerinnen wurde in der Nähe des Rynek Nowego Miasta geboren: Marie Curie.

Wenn man in der Neustadt ist, so sollte man einen kleinen Spaziergang unternehmen: Dabei entdeckt man kleine Paläste aus dem 18. Jahrhundert und eine hübsche Kapuzinerkirche.